Marienkirche in Scheverlingenburg
Es war Kaiser OttoI IV, der im Januar 1213 die „Kirche St. Maria bei Scheverlingenburg“ gründete. Die großzügige Ausstattung dieser Stiftung mit Kirchengütern nährte die wohl eher spekulative Annahme, Otto könnte hier ein Kloster und seine spätere Grablege geplant haben. Unklar ist, ob der Bau der Kirche jemals begonnen wurde. In dem Testament vom Vorabend seines Todes am 19. Mai 1218 überträgt er Scheverlingenburg samt Kirche und deren Besitzungen auf das Stift St.Blasius in Braunschweig mit dem dortigen Dom als Stiftskirche.
Christinenkirche in Walle
MCDC IIII – 1504 - steht über dem Eingangsportal zur Kirche, das Jahr der Einweihung des Waller Kirchturms, dessen Bau 1503 begonnen wurde. Der Turm wurde wahrscheinlich dort errichtet, wo die frühere Burgkapelle stand. Ein gutes Jahrzehnt zuvor ist erstmals die Schutzherrschaft der Heiligen Christine über diese Kirche schriftlich belegt. Der Turm birgt auch das vielleicht älteste Zeugnis der Waller Kirchengeschichte, eine kleine Bronzeglocke, die ihrer Form nach etwa im 12./13. Jahrhundert gegossen wurde. Eher in den Bereich der Kuriositäten fällt dagegen das vor der Schallöffnung an der westlichen Turmseite angebrachte Ziffernblatt der Uhr. Es verzichtet auf einen Minutenzeiger und zeigt dem Betrachter nur die vollen Stunden. Bemerkenswert auch noch der alte eichene Opferstock in der Turmhalle. Einer Untersuchung des Instituts für Holzbiologie der Universität Hamburg zufolge stammt der jüngste Kernholzjahresring aus dem Jahr 1546. Der Überlieferung nach haben im 30jährigen Krieg Reiter des Generals Tilly vergeblich versucht, den Opferstock aufzubrechen. Im Vergleich zum Turm kommt das Kirchenschiff eher bescheiden daher. Sehenswert jedoch sind die 1896 entstandenen ornamentalen Wand- und Deckenmalereien, u.a. drei medaillonartige Darstellungen an der Altarwand. Sie zeigen in der Mitte das Christusmonogramm, links Gesetzestafeln mit Ähren und Weinranken sowie rechts den Abendmahlskelch, ebenfalls mit Ähren und Weinranken. Ihr Schöpfer war der Kirchenmaler Adolf Quensen, der zuvor schon den Braunschweiger Dom ausgemalt hatte.Im Kriege beschädigt und danach weiß übertüncht, wurde die Ausmalung 1997aufwendig restauriert und zeigt sich dem Besucher heute wieder in ihrer ursprünglichen Form.
Alte Bronze-Glocke Foto: Kirchenheft |
Kirchenschiff mit Bemalung Foto: Archiv Jürgen Gartung |